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Hämatokrit (Blutwert Hkt)

Hämatokrit: Anteil der Blutzellen im Blut
Hämatokrit: Anteil der Blutzellen im Blut

Der Hämatokrit-Wert gibt den Anteil der Blutzellen am Volumen des Blutes an. Der Normwert liegt bei Männern bei rund 46% und bei Frauen bei rund 41% - die Abweichung (Toleranz) liegt bei plus-minus 4 Prozent. Ein zu hoher Hämatokrit kann auf eine zu starke Vermehrung der roten Blutkörperchen (Polyglobulie) oder Wassermangel bzw. Austrocknung (Dehydration) hindeuten. Ein zu geringer Hämatokrit kann auf eine Anämie (Erythrozyten-Unterproduktion) oder eine Überwässerung hindeuten.

Im flüssigen Blutplasma schwimmen die Blutzellen: Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen). Je mehr Blutzellen vorhanden sind, um so zähflüssiger wird das Blut. Je weniger Blutzellen, um so schlechter wird der Organismus versorgt.

Der Hämatokrit-Wert ist ein wichtiger Parameter, der in vielen medizinischen Situationen verwendet wird, um die Gesundheit des Blutes und mögliche Blutstörungen zu beurteilen. Er kann auch dazu beitragen, den Gesundheitszustand des Patienten besser zu verstehen und die richtige Behandlung festzulegen. Daher wird der Hämatokrit-Wert routinemäßig in Blutuntersuchungen (siehe Kleines Blutbild) gemessen.

Normalwerte

Hämatokrit-Normalwerte
Abk. Beschreibung Normalwerte
Hkt Hämatokrit: prozentualer Anteil der Blutzellen im Blut Männer: 42 - 50 % Prozent
Frauen: 37 - 45 % Prozent

Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.

Warum ist der Hämatokrit so wichtig?

Hämatokrit (Blutwert Hkt)
Hämatokrit (Blutwert Hkt)

Grob vereinfacht kann man sagen: der Hämatokritwert beschreibt das Fließverhalten des Blutes.

Das Fließverhalten ist insofern relevant, weil das Herz um so stärker pumpen muss, je zähflüssiger das Blut ist. Durch einen geringeren Hämatokritwert wird das Herz und der gesamte Kreislauf also entlastet.

Andererseits muss man aber auch aufpassen, das der Hämatokrit-Wert nicht aufgrund eines Erythrozyten-Mangels zu gering ist. Denn eine ausreichende Anzahl an Erythrozyten ist für die Versorgung mit Sauerstoff für den Organismus existenziell wichtig.

Der Hämatokrit-Wert ist also aus verschiedenen Gründen wichtig:

  1. Diagnose von Anämie und Polyglobulie: Der Hämatokrit-Wert hilft bei der Diagnose von Anämie (zu wenig Erythrozyten bzw. Hämoglobin) und Polyglobulie (eine erhöhte Anzahl Erythrozyten). Bei Anämie ist der Hämatokrit-Wert niedrig, da es einen Mangel an roten Blutkörperchen und Hämoglobin gibt. Bei Polyglobulie ist der Hämatokrit-Wert erhöht, da die Anzahl der roten Blutkörperchen im Blut übermäßig ist.
  2. Überwachung der Blutviskosität: Der Hämatokrit-Wert beeinflusst die Blutviskosität oder die Fließfähigkeit des Blutes. Ein erhöhter Hämatokrit-Wert, wie bei Polyglobulie, kann dazu führen, dass das Blut dicker wird und langsamer fließt, was das Risiko von Blutgerinnseln erhöhen kann. Ein zu niedriger Hämatokrit-Wert, wie bei schwerer Anämie, kann die Sauerstoffversorgung des Körpers beeinträchtigen.
  3. Überwachung der Blutvolumenveränderungen: Der Hämatokrit-Wert kann Veränderungen im Blutvolumen anzeigen. Bei Dehydratation (Flüssigkeitsmangel) steigt der Hämatokrit-Wert, da das Blut dicker wird. Bei Flüssigkeitszufuhr oder Blutverdünnung kann der Hämatokrit-Wert sinken.
  4. Beurteilung der Hämodilution: Der Hämatokrit-Wert wird oft vor chirurgischen Eingriffen verwendet, um die Hämodilution (Verdünnung des Blutes) zu bestimmen. Bei einer Hämodilution wird vor dem Eingriff zusätzlich Flüssigkeit in den Körper eingebracht, um das Risiko von Blutgerinnseln zu verringern.

Wie wird der Hämatokrit gemessen?

Bestimmt wird der Hämatokrit durch Zentrifugieren einer gerinnungsfreien Blutprobe in einem Röhrchen. Die Gerinnung (Hämostase) des Blutes wird dabei durch Zugabe von EDTA (Ethylendiamintetraacetat) oder Heparin verhindert. Die schwereren roten Blutkörperchen setzen sich vom Plasma ab, die Höhe der Erythrozytensäule wird im Verhältnis zur gesamten Blutsäule gemessen. Die Grenzen zwischen den Blutzellen und dem Blutplasma ist mit bloßem Auge gut zu erkennen.

Hämatokrit zu hoch

Hämatokrit erhöht, zu hoch
Hämatokrit erhöht,
HKT zu hoch

Ein hoher Hämatokrit kann prinzipiell zwei Ursachen haben: wenn der Erythrozyten-Anteil im Blut zu hoch ist, spricht man von einer Polyglobulie. Es kann aber auch ein Flüssigkeitsmangel vorliegen (Austrocknung), so dass die Menge des Blutplasmas sinkt (Symptome: Dehydration und Exsikkose). Weiterlesen: Hämatokrit zu hoch

Hämatokrit zu niedrig

Hämatokrit vermindert, zu niedrig
Hämatokrit vermindert,
HKT zu niedrig

Bei einem verminderten bzw. zu niedrigem Hämatokrit-Wert ist der Patient "überwässert". Ursache kann ein Rückgang der Erythrozyten-Produktion sein. Das wäre ein Hinweis auf eine Anämie (Blutarmut). Oder eine temporäre Überwässerung durch übermässige Flüssigkeitsaufnahme - in dem Fall wäre die Anzahl der Blutzellen unverändert, nur das Verhältnis verändert sich aufgrund des hohen Blutplasma-Anteils. Weiterlesen: Hämatokrit zu niedrig

Quellen / Weiterlesen

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